Hollandwanderfahrt 2015
Am 31.Mai 2015 machten sich 15 nicht mehr ganz junge Ruderer und 2 Begleitpersonen mit dem Ziel Alphen aan den Rijn auf den Weg, um die Schönheiten unseres wasserreichen Nachbarlandes zu bewundern. Wenn es um die Niederlande geht, braucht man nicht lange zu raten, wer diese Tour organisiert hatte: Richtig! Es waren Janet und Friedhelm, die – durch die Vorbereitung vorausgegangener unzähliger Wanderfahrten erfahren und gestählt – durch die 5 Rudertage führten.
Das örtliche Beherbergungsgewerbe schien etwas schmal aufgestellt zu sein, so dass die muntere Reisegesellschaft sich auf 3 unterschiedliche Destinationen verteilen musste: Es gab also die „Hotelbewohner“ (mit anliegendem Vogelpark Avifauna), die „Logementer“(Pensionsbewohner) und die „Camper“- ein Umstand, der für den einer Wanderfahrt innewohnenden Gedanken der Gemeinsamkeit nicht immer ganz förderlich war. Der Stimmung in der Gruppe konnte diese zeitweise Trennung aber letztlich nichts anhaben, denn wir sahen uns ja immer bei den ereignisreichen Rudertagen oder bei dem einen oder anderen Abendessen wieder.
Ausgangspunkt war ein Ruderclub, der den Organisatoren bekannt war, da dort schon bei einer vorausgegangenen Wanderfahrt die notwendigen Boote gemietet wurden. So waren auch die Vermieter relativ sicher, dass trotz des fortgeschrittenen Alters der Mieter die Boote in gutem Zustand zurückerwartet werden durften. Die geplante Rundfahrt durch die nicht immer übersichtlichen Kanäle und Flüsse der Region begann am Montag bei verhangenem Himmel und etwas Wind, also einem ganz normalen Rudertag. Wir ruderten durch mit bunten Blumen, Schilf und hohem Gras gesäumte Kanäle, sahen schwarz- und rotbunte Kuhherden, Schafe mit vielen Lämmern und dann und wann - zur Freude vieler Beteiligter - auch Störche. Die kleinen und auch größeren Häuser, an denen wir vorbei ruderten, waren liebevoll gepflegt und der Rasen schien jeweils mit der Nagelschere gekürzt zu werden. Jeder Zentimeter der Grundstücke war gestalterisch genutzt. Wir kamen durch Schleusen, die einen Hub von 3 Zentimetern bis ca. 1 Meter hatten, mussten unsere Köpfe unter sehr tief liegenden Brücken einziehen und dann und wann ein kleines Päuschen einlegen. Es wurden bewundernde Rufe laut, wie:“ Janet, du hast eine wirklich schöne Heimat!“
Der Plan, nach dem wir ruderten, erschloss sich allerdings für die, die keine Wasserkarte ihr Eigen nannten, nicht wirklich. So vertrauten wir dann den leitenden Ruderern und gaben uns der Betrachtung der schönen Landschaft hin. Eine genaue Darstellung der Ruderstrecke ist mir deshalb auch nicht möglich, aber sie ist für den, der das gerne wissen möchte, sicher bei Janet und Friedhelm zu erhalten.
Zu erwähnen ist noch, dass wir am Dienstag, einem absoluten Sturmtag, auf Rudern verzichteten. Das war der Tag , an dem selbst die Dohlen zu Fuß gingen, die Schafe sich hinter den Scheunen drängten und wir die an der Anlegestelle eines unbewirtschafteten Hotels angeleinten Boote aus dem Wasser holen mussten, um sie vor Sturmschäden zu schützen. So wurde der Tag von den „Hotelbewohnern und Campern“ dazu genutzt, ein attraktives kleines Städtchen mit Zugbrücke, wunderschöner Backsteinkirche, kleinen Kneipen, Grachten und historischer Bebauung mit Namen „Oudewater“ anzusehen. Die „logementer“ besuchten das in Alphen bekannte „Archeon“ , ein Freilichtmuseum, das die historische Entwicklung des Landes an Bauwerken, Materialien und Lebenswandel der Bevölkerung darstellt. Eine insgesamt lohnende Nutzung eines Sturmtages.
Dann kamen die Sonnentage und Hollands reizvolle Landschaft trat noch stärker hervor. Die Überlegungen der Beteiligten gingen schließlich dahin, dass Holland sich aus der Perspektive der Ruderer doch wesentlich attraktiver präsentiert als aus der Perspektive des Autofahrers. Die Mittagspausen wurden bei Pannekoken mit Speck in einem schattigen Lokal verbracht, die Wunden nach vielen Kilometern geleckt und die alten Knochen wieder gerichtet.
Die insgesamt geruderten Kilometer sind noch nicht bekannt, aber darauf kommt es auch nicht an. Janet und Friedhelm haben wieder einen guten Job gemacht, ein wunderschönes Ruderrevier vorgestellt und dem Seniorenruderern neuen Schwung verliehen.
Hajo Döhne