Geburtstag des Rheinmarathons
WSV Godesberg mit fünf Booten dabei
Am 2. Oktober 2021 feierte der Rheinmarathon des Ruderclubs Germania Düsseldorf seinen 50. Geburtstag. Was 1972 mit 37 Mannschaften begann, hat sich heute zu einem der beliebtesten Langstreckenklassiker im Bereich des Rudersports in Deutschland entwickelt.
137 Mannschaften mit rund 600 Teilnehmenden aus über 90 Vereinen hatten zum Jubiläum gemeldet. Teams aus Irland, England, Schweden, den Niederlanden und Frankreich sowie aus zahlreichen Städten Deutschlands wurden erwartet. Für den WSVG machten sich diesmal gleich fünf Boote (jeweils 4er+) bei gutem Ruderwetter auf den Weg, um die 42,195 km von Leverkusen nach Düsseldorf zu rudern.
Zum ersten Mal dabei war das Damenboot mit Kathrin Lange, Ute Weber und Ruth Sassen. Motiviert von der erfahrenen Marathonrudererin Steffi Furch, trainiert von Hartmut Eckertz und gesteuert von Hannah Sassen schien einer erfolgreichen Premiere nichts im Wege zu stehen – bis zum Aufladen der Boote am Vorabend, als Steffi unglücklich umknickte und mit großen Schmerzen ins Krankenhaus gefahren werden musste. Die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich schnell: Bänderriss! Ein großer Schock für alle Beteiligten. An eine Regattateilnahme des Teams war nicht mehr zu denken….
…hätte Gudrun Nietgen nicht einen Tag zuvor im Ruderboot gesagt, dass sie sich auch einen Marathon zutrauen würde. wäre der Traum vom ersten Marathon an dieser Stelle beendet gewesen. So war es ein Anruf bei Gudrun und das Boot war wieder komplettiert – um eine weitere Marathon-Anfängerin.
Die Gedanken waren allerdings (nicht nur in diesem Team) fortan bei Steffi. Umso beachtlicher, dass sie ihren ersten Marathon am darauffolgenden Tag in guten 02:46:51 absolvieren konnten. Steffi und Hartmut haben allen Grund, stolz auf diese tolle Crew zu sein! Ruth Sassen hat Ihre Erlebnisse im nachfolgenden Erlebnisbericht zusammengefasst.
Schneller war der Damen-4er mit Susanne Grüter, Iris Ollesch, Ellen Kammertöns, Frauke Harnischfeger und Steuermann Axel Fliege. In der Rheinstein machten sie sich als allererstes aller Boote auf den Weg nach Düsseldorf und erreichten dort nach 02:40:00 das Ziel. Am Ende schrammten sie damit knapp am 3. Platz vorbei. Auch hier war mit Frauke eine Rudererin im Boot, die noch nie zuvor eine Regatta (geschweige denn einen Marathon) gefahren war. Mit Bravour konnte sie beweisen, dass ein solches Unterfangen ein Jahr nach der ersten Fahrt im Ruderboot machbar ist. Mit Fleiß, Talent, Disziplin und einem erfahrenen Team.
Die Titelverteidiger/-innen aus dem Vorjahr hatten im Mix-Gig-Doppelvierer+ (Masters D) diesmal harte Konkurrenz. Daher war das Ziel vorab erst einmal auf die Zeit begrenzt: 2:30:00 sollten unterboten werden, hatte Steuermann und Trainer Nicolai Grandisch ausgerufen. Und so fuhr das Team mit Anselm Hoffmeister; Steffi Reimer; Klaus Schütze und Bea Wolf vom ersten Schlag an am Limit und konnte das Ziel mit 02:28:12 sogar deutlich unterbieten. Lange Zeit lag das Team im Klassement auf Platz 3, bis die Ergebnisliste noch kurz vor Siegerehrung um ein nachgemeldetes Boot aus Neuwied korrigiert wurde. So blieb ein undankbarer 4. Platz nach starker Leistung. Die Freude trübte dies offensichtlich nicht.
Dass „Training überwertet ist“, ist so ein Spruch von trainingsfaulen, aber selbstbewussten Mitmenschen. Dazu gehört sicherlich nicht unsere Renngemeinschaft mit dem Wassersportverein Honnef. Dirk Böhmann, Anne Brücker, Erika Fliege und Elmar Witten (WSH) hatten mit Steuerfrau Regina Kosten (WSH) Ende September schon mehr als 10.000 Jahresruderkilometer vorzuweisen und waren somit bestens gerüstet für das Unterfangen -wäre nicht auch hier eine Verletzung dazwischen gekommen: Erika musste leider drei Tage vor dem Marathon absagen. Aber auch hier konnte mit einem Anruf ein Marathon-Neuling gewonnen werden: Katharina Koch hatte am Wochenende noch nichts vor und sagte dankenswerterweise spontan zu. Wer sie kennt, der weiß, dass sie nicht nur über Spontaneität, sondern auch über Power, Teamgeist und eine sehr gute Rudertechnik verfügt. Ohne jedes Training konnte die Renngemeinschaft in hervorragenden 02:22:39 einen sehr guten 2. Platz erzielen.
Last but not least machte sich auch unsere legendäre Renngemeinschaft mit dem Ruderverein Berlin von 1878 auf den Weg nach Düsseldorf und konnte in der Besetzung Gabriel Kleinert (RVB), Arnd Riemenschneider, Lukas vom Kolke und Arnd Zickgraf mit Steuerfrau Cora Berger die vierzehntbeste aller gefahrenen Zeiten in 02:18:41 erzielen. Dass dies in der Altersklasse (Masters C) dann „nur“ zum 5. Platz reichte, zeigt, wie stark dieses Feld besetzt war. Einer Fortsetzung dieser erfolgreichen Bonn-Berlin-Beziehung sollte daher in Zukunft nichts im Wege stehen.
Nach Dusche und erster Stärkung ließen alle Beteiligten den Nachmittag dann gemütlich in Düsseldorf ausklingen. Pläne für die nächsten Regatten wurden geschmiedet, Kohlenhydrate aufgefüllt, die gute Atmosphäre genossen. Und: immer wieder auch an die gedacht, die so gerne dabei gewesen wären, aufgrund ihrer Verletzungen aber daran gehindert wurden. Ihnen an dieser Stelle noch einmal eine baldige Genesung!