Traversée de Paris
WSV Godesberg an der Seine
Paris - welche Bilder mir da gleich in den Kopf schießen: Eiffelturm und Arc de Triomphe, Champs-Élysées, Sacre-Cœur, Boulevards und Parks, Petit-déjouner (Café+Gauloises) und Croissants, quirlige Großstadt mit vielen genussvollen Ruheoasen (im Bistro, in den grünen Innenhöfen mitten in der Steinwüste oder einfach am Seineufer), Verve und Savoir-vivre - diese Stadt zieht mich jedes Mal wieder in ihren Bann. Mir klingt Yann Tiersens wundervolle Filmmusik zu "Amelie" im inneren Ohr…
Was für ein bezauberndes Angebot, auf der Seine quasi durch das Herz der Metropole schlendernd einen Vormittag zu verbringen und außergewöhnliche Blickwinkel zu genießen! Bea, Dirk, Kathrin, Steffi und ich waren uns gleich einig, dass wir der Einladung zur diesjährigen "Traversée de Paris" folgen wollten und fanden weitere 35 Mitstreiter für das Unterfangen. Zum Glück stellte der Honnefer Club einen Hänger zur Verfügung, den Eckart freundlicherweise mit seinem Bus zog.
Als eine Besonderheit bei dieser Fahrt begleiteten uns neun Jugendliche, um die sich Lukas und Amelie kümmerten: Eine tolle Truppe, die fleißig beim Bootstransport unterstützte.
So kam es nun, dass wir am Samstagnachmittag auf der Wiese hinter dem Wassersportzentrum von Sèvres freudig begrüßt wurden, als wir mit acht Booten auf den zwei Hängern vorfuhren. Das Heimatbootshaus des Clubs "Boulogne 92" lässt kaum Wünsche offen, neben den unzähligen in den Hallen sichtbaren Renn- und Gigbooten lagen abends knapp 250 Boote im Rasen, auf den Freiflächen und direkt am geschätzt 60m langen Steg, Ruderer aus ganz Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Italien, Spanien, den USA und auch einige aus Deutschland (Gruß zum ARC, der mit fünf Booten teilnahm) riggerten auf, ein heiteres Gewusel, die brennende Sonne ließ uns allerdings bald den Schatten und das naheliegende Hotel aufsuchen.
Vor dem großen Tag blieb nur noch etwas Zeit für einen Mini-Stadtbesuch, und unweigerlich zog uns der Eiffelturm an. Lukas bewies seine Fitness und erstürmte mit unserer Jugendgruppe die Treppe zur zweiten Etage, wir älteren Semester brauchten etwas länger, bis wir den Überblick genießen konnten: "Da fahren wir morgen lang!"
Nach einer kurzen Nacht wurde es ernst, knappe Verpflegung am Sonntagmorgen ab viertel vor sechs, Wasserung der Boote gleich danach - die "Bernstein" kam erst ganz zum Schluss dran, gerade noch rechtzeitig zum Start um halb acht. Die schiere Zahl der Helfer (gut erkennbar am knallgelben Hemd) war schon beeindruckend, aber auch die Effizienz: Vier Mann ans Boot und quer vor den Steg ins Wasser gesetzt, los geht's. Dabei immer ein Lächeln und ein freundliches Wort, oft sogar ein Bröcken Deutsch. Allerdings blieb es für uns gemütlich, bei den vielen Booten vor uns konnten wir kaum mehr als "Viertelkraft" fahren und dafür umso mehr die morgendliche frische Brise und das herrliche Panorama genießen. Die vielen Brückenpfeiler sorgten immer wieder für Pausen, bis die Boote vor uns sich sortiert hatten, so konnten wir auch mehrfach die Plätze tauschen und jeden einmal ans Steuer lassen. Der Stau vor der Schwaneninsel war aber wohl dem überall sichtbaren Griff zum Fotoapparat/Handy geschuldet, ebenso wie die Verzögerung vor Notre-Dame. Bei fast wolkenfreiem Himmel machten sich die vom Veranstalter verteilten Hüte nützlich, der wegen der erwarteten Hitze vorverlegte Start war sicher auch die richtige Entscheidung.
Die Ankunft am Steg wurde wieder von den Helfern ideal unterstützt, nur durch die große Zahl der Boote zog es sich etwas, auf dem letzten Stück musste Kraft weiter reduziert werden auf "Teebeutel", Skulls nur kurz eintunken. Dadurch war aber auch keine Schlange mehr am Buffet, als wir ankamen, und Platz in den Duschräumen gab es auch. Nach einer Mittagspause hieß es schon wieder, Abschied zu nehmen - mit Erinnerungen an eine wunderschöne Tour bleibt das Versprechen:
On reviendra!